OPENING:Saturday, 1 April 2023, 4-6 pm
The artist will be present.
Introduction by Andreas Beitin, Director Kunstmuseum Wolfsburg.
Galerie Thomas Zander is pleased to present an exhibition of recent large-scale photographs and, for the first time, also drawings by Jürgen Klauke. Klauke is considered a pioneer of conceptually staged photographic art since the early 1970s, which he continues to shape through strategies of performance and body art until today. He often puts his body at the center of his formally composed tableaus and sequences, using it as a subject and vessel to test the boundaries between life and art, to challenge conventional social roles and gender identities. Jürgen Klauke’s intermedia approach to art does not emphasize the moment of integration, but rather that of friction, of being caught in the middle, and represents a singluar position in contemporary art. Klauke participated in documenta 6 and 8 as early as 1977 and 1987, his work was included in Harald Szeemann’s special exhibition Aperto 80 at the Venice Biennale in 1980 and he is recognized as one of the most important contemporary artists in Germany today.
The group of works titled Bodysounds (2019-2022) consists of large-scale black and white C-prints that show the artist with a construct made up of balloon-like limbs. As in many of Klauke’s works, the scenes are performative. In an otherwise empty space, Klauke sits or stands behind nylon tights which are sewn together and filled with balloons, creating a polymorphous being. The artist’s face, however, remains hidden from the viewer. At the same time, he consistently foregrounds the construct as an extension of his own body. He seems to merge with the being. Radical reduction and formal clarity characterize the photographic compositions. The emptiness present in his pictorial space not only creates a strong focus on the pictorial structure and the constructed object, but thereby also triggers a flow of fantasies and thought processes. Once more Jürgen Klauke’s work tackles questions about sexual identity and self-determined forms of existence.
The ink drawings from the series Kreuz&Queer III M (2021-2022) feature intertwined combinations of lines and planes in stark black and white contrasts. It is an interplay of negative and positive, interior and exterior, planes and lines, emptiness and fullness. On closer inspection, bodies and body parts of different genders can be identified. Tubes, strings and threads link figurative nudes and abstract spaces. The predominantly stylized faces occasionally reveal the artist’s features, so Klauke is also reflected as author and actor in this piece. The works on paper, rich in fantasy but also in allusion, show the human body as an object of transformation. The complex scenes seem to be erotically charged without sexual acts being visible. Instead, they show metamorphoses of the sexual.
Jürgen Klauke, born in 1943, has lived and worked in Cologne since 1968 and taught at the Academy of Media Arts Cologne from 1994 to 2008. His work has been exhibited in numerous museums and institutions worldwide, including Museum Ludwig, Cologne; Max Ernst Museum, Brühl; Bundeskunsthalle Bonn; Nationalgalerie, Berlin; Maison Européenne de la Photographie, Paris; Museum der Moderne, Salzburg; The Museum of Modern Art Saitama, Japan; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; The State Russian Museum, St. Petersburg; and Tate Liverpool. Klauke’s works are included in the collections of international institutions, such as the Nationalgalerie, Berlin; Kunstsammlung NRW/K21, Düsseldorf; Kunstmuseum Bonn; Centre Pompidou, Paris; Maison Européenne de la Photographie, Paris; Kunstmuseum Bern; Art Institute of Chicago and the Museum of Modern Art, New York, among many others.
ERÖFFNUNG:
Samstag, 1. April 2023, 16-18 Uhr.
Einführung von Andreas Beitin, Direktor Kunstmuseum Wolfsburg.
Die Galerie Thomas Zander freut sich, eine Ausstellung mit aktuellen, großformatigen Fotoarbeiten von Jürgen Klauke sowie erstmals auch Zeichnungen des Künstlers zu präsentieren. Klauke gilt seit den frühen 1970er Jahren als Pionier einer konzeptuell inszenierten Fotokunst, welche er bis heute mit Strategien der Performance und Body Art prägt. In formalästhetisch komponierten Tableaus und Sequenzen setzt Klauke vor allem seinen Körper als Bildgegenstand und Vehikel ein, um die Grenzen zwischen Kunst und Leben auszureizen und gesellschaftlich normierte Rollen und Geschlechteridentitäten aufzubrechen. Jürgen Klaukes intermedialer Kunstbegriff betont oftmals nicht das Moment der Integration, sondern vielmehr die Reibungen, das Zwischen-den-Stühlen-Sitzen, und nimmt mit dieser Haltung eine solitäre Stellung in der zeitgenössischen Kunst ein. Bereits 1977 und 1987 nahm Klauke an der documenta 6 und 8 teil, war 1980 in Harald Szeemanns Sonderschau Aperto 80 bei der Biennale in Venedig vertreten und zählt seither zu den wichtigsten deutschen Gegenwartskünstlern.
Die Werkgruppe Bodysounds (2019-2022) besteht aus großformatigen, schwarz-weißen C-Prints, die den Künstler mit einem Gebilde aus ballonartigen Gliedmaßen zeigen. Wie so oft in Klaukes Arbeiten sind die Szenen performativ. In einem ansonsten leeren Raum sitzt oder steht Klauke hinter mit Ballons gefüllten und aneinandergenähten Nylonstrumpfhosen und lässt so ein polymorphes Wesen entstehen. Das Gesicht des Künstlers bleibt den Betrachtenden jedoch stets verborgen. Gleichzeitig stellt er das Konstrukt als Erweiterung seines eigenen Körpers konsequent in den Vordergrund. Er scheint mit dem Wesen zu verschmelzen. Die radikale Reduktion und formale Klarheit zeichnen die fotografischen Kompositionen aus. Die im Bildraum gegenwärtige Leere bewirkt dabei nicht nur eine Konzentration auf die Bildstruktur und die geschaffene Konstruktion, sondern löst auch einen Fluss an Fantasien und Denkprozessen aus. So regt Jürgen Klaukes Arbeit einmal mehr zu Fragen im Spannungsfeld von sexueller Identität und selbstbestimmter Existenz an.
Die Tuschezeichnungen aus Kreuz&Queer III M (2021-2022) sind durch eine Kombination aus Linien und Flächen in starken Schwarz-Weiß-Kontrasten geprägt. Es ist ein ineinander verschlungenes Wechselspiel von Negativ und Positiv, von Innen und Außen, Flächen und Linien, Leere und Fülle. Bei genauerer Betrachtung lassen sich verschiedengeschlechtliche Körper und Körperteile identifizieren. Schläuche, Schnüre und Fäden verknüpfen figürliche Akte und abstrakte Räume. Die vorwiegend stilisierten Gesichter lassen ab und zu die Züge des Künstlers erkennen, sodass Klauke auch hier als Autor und Akteur reflektiert ist. Die anspielungsreichen Papierarbeiten zeigen den menschlichen Körper als Gegenstand der Verwandlung. Die komplexen Szenen scheinen erotisch aufgeladen zu sein, ohne dass sexuelle Handlungen sichtbar wären. Stattdessen zeigen sie Metamorphosen des Geschlechtlichen.
Jürgen Klauke, geboren 1943, lebt und arbeitet seit 1968 in Köln und lehrte von 1994 bis 2008 an der dortigen Kunsthochschule für Medien. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen weltweit präsentiert, so zum Beispiel im Museum Ludwig, Köln; im Max Ernst Museum, Brühl; der Bundeskunsthalle Bonn; der Nationalgalerie, Berlin; Maison Européenne de la Photographie, Paris; Museum der Moderne, Salzburg; The Museum of Modern Art Saitama, Japan; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; The State Russian Museum, St. Petersburg und der Tate Liverpool. Klaukes Werke sind in den Sammlungen internationaler Institutionen vertreten, darunter die Nationalgalerie, Berlin, die Kunstsammlung NRW/K21, Düsseldorf, das Kunstmuseum Bonn, Centre Pompidou, Paris, Maison Européenne de la Photographie, Paris, das Kunstmuseum Bern, das Art Institute of Chicago und das Museum of Modern Art, New York u.v.m.